Mit Zentangle zur Ruhe finden
Was genau ist eigentlich Zentangle?
Bei Zentangle handelt es sich um eine amerikanische Methode zum Zeichnen, die nicht nur die Konzentration sowie die Kreativität fördert, sondern gleichzeitig das persönliche Wohlbefinden steigert. Erfunden wurde Zentangle von Rick Roberts, einem Mönch, und Maria Thomas, einer Künstlerin, die damit eine Kombination aus Meditation und Kunst erschaffen haben.
Diese Zeichenmethode ist für Anfänger ebenso geeignet wie für passionierte Hobbyzeichner.
Der Einfachheit halber male in 9 x 9 cm großen Kacheln, weil dies nicht so aufwendig ist.
Durch verschiedene Muster (wie Striche oder auch Wellen) kannst Du innerhalb kurzer Zeit Deine Fortschritte bewundern.
Was macht Zentangle aus?
Das Besondere an Zentangle
Bei Zentangle gibt es keine Vorlagen oder vorgefertigten Lösungen.
Stattdessen werden die Zentangle-Muster mit Bedacht gesetzt. Beim Zeichnen von Zentangles können Sie sogar neue Muster kreieren.
Diese Methode erfordert ein höheres Maß an Aufmerksamkeit – die Herausforderung ist schließlich, ohne einen Radiergummi eine Linie nach der anderen zu setzen, bis sich ein Gesamtbild ergibt.
Doch keine Sorge: Bei Zentangle geht es nicht um gute oder schlechte Bilder, ob Du richtig oder falsch zeichnest.
Es geht um das Zeichnen an sich. In den USA ist Zentangle sogar eine anerkannte Therapiemethode, um bei Patienten einen entspannten Zustand hervorzurufen.
Folgende »Krankheiten« werden mit Zentangle behandelt:
• Angstzustände
• Schlafstörungen
• Stress
• Hyperaktivität
• Suchtprobleme
• Konzentrationsschwierigkeiten
Wiederkehrende Muster
Wie entsteht ein Zentangle?
Zentangle sind geprägt von ständigen Wiederholungen.
Mit der Zeit wirst Du merken, dass Du immer wieder die gleichen Bewegungen machst.
Im Großen und Ganzen besteht Zentangle aus der Kombination von fünf Grundstrichen, die sich in jedem Muster wiederfinden:
• Punkt
• Kreis
• Kurve
• Linie
• S-förmige Linie
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schneide Dir Dein Papier auf 9x9cm zurecht oder nimme eine der vorgefertigten Kacheln.
Ziehe einen Rahmen auf dem Papier. Dafür legst Du zunächst Deine Eckpunkte fest und verbindest diese mit Linien. Der Strich kann dabei sowohl gerade als auch geschwungen sein – je nachdem, was Dir lieber ist.
Unterteile die nun vorhandene Fläche in kleinere Bereiche. Dies tust Du, indem Du einen sogenannten String (Strich) einzeichnen. Auch hier ist es egal, ob dieser gerade oder geschwungen ist.
Nun geht es richtig los: Du malst Deine ersten Tangles. Dafür wechselst Du vom Bleistift zum Fineliner. Wenn Du Dir am Anfang noch unsicher bist, tausche den Stift nicht aus. Beginne damit, die einzelnen Bereiche mit Mustern Deiner Wahl zu befüllen. Du wirst feststellen, je kleiner die Flächen sind, umso schneller erkennst Du erste Ergebnisse.
Abschließend kannst Du Deine Kacheln noch mit Schattierungen oder sogar mit Farbe verzieren.
Varianten von Zentangle
Kann man verschiedene Muster miteinander mischen?
Selbstverständlich! Denn genau dafür ist Zentangle da.
In der Regel gibt es drei Kombinations-Varianten:
Muster-in-Muster-Methode
Zeichne zuerst ein großes Muster auf Deine Kachel und fülle die Leerräume einfach mit vielen kleinen Mustern auf.
Verschmelzungsmethode
Du suchst Dir zwei Muster aus, wobei Du diese nicht klar voneinander trennen, sondern sie stattdessen miteinander verschmelzen lässt.
Verwachsungsmethode
Hier arbeitest Du mit fließenden Übergängen. Du hast zwar immer noch zwei getrennte Muster, die Du allerdings stellenweise ineinander zeichnest.
In den seltensten Fällen werden die Kacheln nur mit einem Muster versehen. Du wirst feststellen, dass Du irgendwann automatisch viele verschiedene Muster miteinander kombinierst. Probiere ruhig mehrere Varianten aus. Denn vergiss nicht: Zentangle ist keine Wissenschaft und muss nicht akkurat gezeichnet sein. Du kannst Deiner Fantasie freien Lauf lassen.
Tangeln, Doodeln oder Kritzeln
Was ist der Unterschied?
Kritzeln bzw. Doodeln geschieht nebenbei. Du malst beispielsweise unbewusst während eines Telefonats kleine Muster auf die Ecke eines Papiers. Dieser Vorgang geschieht, ohne groß darüber nachzudenken. Dies ist beim Tangeln anders:
Da Du Dich auf den Prozess des Zeichnens fokussierst, zeichnest Du viel bewusster und mit voller Aufmerksamkeit.
Materialien für Zentangle
Was braucht man alles?
An sich nur einen Bleistift, einen Fineliner, eventuell ein Lineal für gerade Linien und natürlich Papier.
Im Internet gibt es speziell für Zentangel hergestellte Kacheln in der Größe 9 x 9 cm. Alternativ kannst Du Dir diese Kacheln selbstverständlich selbst aus Pappe zurechtschneiden. Experten empfehlen zum Tangeln hochwertige Materialien mit einer besseren Qualität, weil Du mit ihnen schönere Ergebnisse erzielst.
Zentangle bestehen aus sehr filigranen Mustern. Daher sind dickeres Papier und ein guter Stift unerlässlich, damit Du feine Linien zeichnen kannst, die nicht verlaufen.
Wenn Du nämlich die Kacheln bemalen willst, benötigst Du Equipment, welches optimale Ergebnisse auf kleinen Flächen garantiert.
Kurse oder selber ausprobieren
Wie kannst Du Zentangle lernen?
Zum einen hast Du die Möglichkeit, einen Zentangle-Kurs zu besuchen. Diese werden ausschließlich von zertifizierten Zentangle-Trainern (engl. Certified Zentangle Teacher) durchgeführt. In Deutschland gibt es beispielswiese diese zwei Trainerinnen: Anya Lothrop aus Hamburg und Claudia Tölle aus München. Die zwei Frauen haben spezielle Kurse bei Rick und Maria in Providence, Rhode Island, USA, besucht.
Zum anderen gibt es natürlich eine Vielzahl an Büchern, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. In ihnen werden unter anderem die Grundlagen detailliert erklärt sowie Muster und Anleitungen näher erläutert.
Natürlich finden sich im Internet auch Video-Tutorials in welchen erklärt wird wie Zentangles gezeichnet werden
(suche einfach nach »Zentangle Tutorial«).
Terminologie
Die wichtigsten Begriffe
Tangeln
Als Tangeln wird der Zeichenvorgang bezeichnet. Es handelt sich sozusagen um das Verb zu Zentangle.
Kacheln bzw. Tile
Das traditionelle Zentangle wird auf 9x9cm großen Kacheln gefertigt. Diese Kacheln bestehen aus hochwertigem Papier.
Faden bzw. String
Um das Bild zu strukturieren, wird das Zentangle-Feld zunächst mit mehreren Fäden in kleinere Flächen unterteilt.
Tanglevariationen
Bei einem Zentangle kannst Du Dich richtig austoben: Du kannst mehrere Tangle miteinander kombinieren, sie abwandeln und dadurch neue Variationen kreieren. Das nennt man auch Tangleation.
Mosaik
Ein Mosaik erstellst Du, wenn Du Deine fertigen Zentangle-Kacheln nebeneinander legst. Das Gesamtbild ergibt ein Mosaik.
CZT
Das sind die zertifizierten Zentangle Trainer. CZT ist die Abkürzung von Certified Zentangle Teacher. Die Ausbildung erfolgt ausschließlich bei Rick Roberts und Maria Thomas in den USA. Zentangle ist eine eingetragene Marke, daher dürfen nur zertifizierte Trainer Kurse anbieten.
ZIA
Das bedeutet Zentangle Inspired Art. Dabei handelt es sich um Kunstwerke, die verschiedene Zentangle beinhalten.
Abschließend
Ein paar Tipps
Lass Dir Zeit. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und niemand verlangt von Ihnen ein perfektes Ergebnis.
Probiere Dich aus. Entdecke verschiedene Muster, wandele sie ab und zeichne einfach drauf los. Zentangle ist nichts, wo Du im Vorfeld zu viel bzw. lange nachdenken solltest.
Versuche es mit einem Zeichenbuch, das Du speziell für Deine Zentangle-Kunstwerke reservierst.