Die Geschichte hinter Meterstab und Zollstock

Ein Schreibgerät wie der Bleistift gehört in jeden Haushalt bzw. jedes Unternehmen und findet im › Meterstab einen wirksamen Verbündeten. Hier sind sich die beschenkten Kunden einig, Werbegeschenke machen nur dann Sinn, wenn sie später nicht achtlos in der Ecke herumliegen. Da sich der letzte Artikel dem effizientesten Werbemittel, dem Bleistift, widmete, geht es heute um seinen Companion – den Meterstab oder Zollstock oder M(agn)eter. Ja – was denn nun?


Zollstock oder Meterstab? – das ist hier die Frage

Im täglichen Sprachgebrauch meinen wir in der Regel ein und dasselbe. Der Meterstab bzw. Zollstock, wahlweise aus Holz oder Kunststoff hergestellt, wird auseinandergeklappt und an der metrischen Skala der jeweilige Messwert in Meter, Zentimeter und Millimeter abgenommen. Der Meterstab ist ja ein grenzüberschreitendes (Werbe-)Erfolgsmittel und auch der Zollstock hat nichts mit »Zoll und Grenze« am Hut.

Das Wort Zoll stammt aus dem mittelhochdeutschen Wort »Zol« für abgeschnittenes Holz. Denn bereits im Altertum wurden abgeschnittene Holzstücke verwendet, um beispielsweise Stoffe für Bekleidung abzumessen. Als Richtmaß dienten Körperteile wie Elle, Fuß oder »ein Daumen breit«.

Man kann sich gut vorstellen, dass es in puncto Maßgenauigkeit damals recht locker zuging. Im Mittelalter wurde dann ein direkter und festgelegter Bezug zwischen den Körperteilen und Maßen festgelegt. So gab es Holzstöcke in der Länge eines Fußes, die in zwölf Zoll-Abschnitte unterteilt waren. Es dürften die ersten Vorläufer des heutigen › Zollstocks gewesen sein, den es bei Reidinger im Übrigen auch in › Kunststoff gibt.

Heute ist die Maßeinheit Zoll (= inch) auf 2,54 Zentimeter festgelegt. Für alle diejenigen, die jetzt ihre Daumenbreite nachmessen – entspannen Sie sich, das passt schon. Weit weniger entspannt reagieren bis heute einzelne Mitarbeiter
der NASA.


Wie der »Zollstock« den Wissenschaftlern ein Bein stellte

Für dieses Ereignis müssen wir das Rad der Geschichte ein klein wenig zurückdrehen.
Wir schreiben das Jahr 1999 – und erinnern uns. Es ist ein ganz besonderes Jahr, denn die Welt fiebert dem Millennium entgegen. Die meisten Menschen sind ganz einfach glücklich darüber, dass sie den Jahrtausendwechsel miterleben dürfen. Dann gibt es eine Reihe von IT-Experten, die empfehlen, den Abakus vom Staub des Dachbodens zu befreien, da die Computer pünktlich zum Jahreswechsel abstürzen. Und ein paar Bedauernswürdige sind wie sonst auch der Ansicht, dass die Welt komplett untergeht. Doch das Theater um das herannahende Millennium ringt den NASA-Wissenschaftlern nur ein müdes Lächeln ab. Denn das wahre Abenteuer findet just in diesem Moment am 23. September 1999 statt:

Schon etwas mehr als neun Monate zuvor, am 11. Dezember 1998 hatte die NASA eine Rakete in Richtung Mars gestartet. Der »Rote Planet«, mit knapp 6.800 Kilometern Durchmesser etwa halb so groß wie die Erde und im Durchschnitt 228 Millionen Kilometer entfernt, beflügelt die Fantasie der Menschen schon seit dem Altertum.
Ägyptern und Babyloniern war der Mars nicht ganz geheuer und es ist noch gar nicht so lange her, da wurde der Rote Planet zur Heimat der Grünen Männchen auserkoren. Alles Schnee bzw. roter Marsstaub von gestern, im Jahr 1999 geht es schlichtweg darum, mit der Sonde »Mars Climate Orbiter« den dortigen Wetterkapriolen auf die Spur zu kommen. Und nach jahrelanger Vorarbeit und 9-monatiger Reise ist es nun endlich soweit. Der Mars ist erreicht.

Im Kontrollzentrum herrscht emsiges Treiben.

Jeder widmet sich mit ganzer Kraft seinen zugewiesenen Aufgaben. In Gedanken spielen die Wissenschaftler jene schicksalshaften Abläufe durch, die sich in einer Entfernung von Abermillionen Kilometern abspielen werden. Im Weltraum ist alles von Menschenhand bewegte ein Wechselbad aus Beschleunigen und Bremsen – und das kostet Energie. So wollen die Wissenschaftler für das Bremsmanöver die Gravitation des Roten Planeten nutzen, bis die Sonde schließlich ihr kreisförmiges Orbit erreicht.
Die Wissenschaftler sehen das »Aerobraking« fast bildlich vor Augen. Dabei müssen die Experten darauf achten, dass die Sonde nicht zu tief in die Atmosphäre vordringt, da sie sonst verglüht. Alles verläuft zunächst planmäßig, gleich taucht der »Climate Orbiter« wieder aus dem Funkschatten auf. Doch dann – Funkstille. Alle weiteren Versuche, Kontakt mit der Sonde aufzunehmen, scheitern. Die Wissenschaftler sind zunächst ratlos, dann schwindet auch die Hoffnung.
Der 200 Millionen Dollar teure »Climate Orbiter« ist verloren.

Was war geschehen?

Wie die spätere Datenauswertung ergab, hatte sich die Sonde nicht wie geplant bis auf 150 Kilometer genähert, sondern war bis auf 57 Kilometer vorgedrungen. Die Ursache des Navigationsfehlers war den Wissenschaftlern mehr als peinlich. Beim Bau und der Programmierung der Sonde waren mehrere Unternehmen beteiligt. Unter anderem der Raumfahrtkonzern Lockheed Martin. Dieser hatte die Navigationssoftware in Fuß und Zoll programmiert – in den USA heute noch gebräuchliche Maßeinheiten. Die NASA hatte sich aber, wie in Wissenschaft und Industrie üblich, im Internationalen Einheitensystem bewegt und in Metern und Zentimetern gerechnet. Bis heute reagieren die Wissenschaftler der NASA bei der Erwähnung von Meter und Zoll »not amused«. Die Wissenschaftler in den Kontrollzentren der ESA können sich hingegen ein Schmunzeln nicht verwehren.


Das zeigt, dass es nicht nur auf ein präzises Messinstrument ankommt, sondern auch auf die gemeinsame Maßeinheit. Bei Reidinger spielt es keine Rolle, ob der Kunde den Begriff Meterstab oder Zollstock bevorzugt. Er kann sich sicher sein, dass das Messwerkzeug nach der EU Genauigkeitsklasse III gefertigt und mit einer gut lesbaren metrischen Skala ausgestattet ist. Da kommt die »meterlange Werbung« auch gut zur Geltung – und wirkt.