Ein wichtiges arbeitstechnisches Hilfsmittel für den Zimmermann stellt sein hölzerner Zimmermannsbleistift dar. Dieses spezielle Schreibutensil wird umgangssprachlich auch als Zimmerbleistift bezeichnet. Erstaunlicherweise geht die Geschichte des Zimmermannsbleistiftes bis in das Mittelalter zurück. Ab dem 17. Jahrhundert verwendeten die Menschen in Holz eingefasste Minen. Die Fertigungstechniken wurden bis zum 20. Jahrhundert beibehalten und führten dazu, dass sich der Bleistift auf Grund hervorragender Minenmaterialien in vielen Bauberufen im Gegensatz zu unbeständigen Kreidesubstanzen durchsetzte. Die Basis dafür stellten insbesondere die unterschiedlichen Härtegrade der Bleistiftminen dar. Mit einem Zimmermannsbleistift ist der Handwerker in der Lage, grundlegende Beschriftungen und Markierungen auf entsprechenden Untergründen anzubringen, die für die Ausführung der handwerklichen Tätigkeiten bedeutsam sind. Da die Oberflächenbeschaffenheiten nicht denen von Papier entsprechen und die Anzeichnungen eine lange Haltbarkeit gewährleisten müssen, werden die Zimmermannsbleistifte aus speziellen Materialien hergestellt. Diese sind vorwiegend wisch- und wasserfest. Außerdem soll der Zimmermannsbleistift auf rauen Strukturen nicht brechen.
Einsatzbereiche
Der Zimmermannsbleistift hat sich im Laufe seines Einsatzes gleichfalls als unabdingbares Werkzeug für Maurer, Dachdecker, Maler und Stahlbetonbauer erwiesen. Für die entsprechende Funktionstüchtigkeit des Zimmermannsbleistiftes sorgt die abgerundete Form der Bleistiftspitze. Die Schreibspitze wird durch Anspitzen mit dem Messer in Form gebracht, wenn kein geeigneter Anspitzer zur Verfügung steht. Die Spitze ist extrem kräftig, stark und widerstandsfähig. Die Mine vom Zimmermannsbleistift ist nicht rund sondern kantig und besitzt verschieden lange Seiten. Dies ist notwendig, damit es möglich ist, an einer Messlatte mit der breiten Seiten entlang zu fahren. Durch die kantige Form kann der Bleistift nicht wegrollen oder leicht aus der Hand gleiten. Er ist dadurch griffiger. Die klassische Variante des Zimmermannsbleistiftes besteht aus Holz, welches zum Schutz gegen eindringende Nässe mit einer Lackschicht überzogen ist. Im Gegensatz dazu sind unlackierte Stifte ebenfalls praktisch. Die Standardausführungen des Zimmermannsbleistiftes können verschiedene Längen haben. So ist eine Auswahl zwischen 17,5 cm, 24 cm oder 30 cm möglich. Für die extrem gute Schreibqualität und Beständigkeit der Markierungen sorgt eine sogenannte HB Mine, deren Hauptbestandteil grauer Grafit ist. Neben den althergebrachten Zimmermannsbleistiften, welche im Handel angeboten werden, werden ebenfalls ganz spezielle Bleistifte verwendet. Dazu gehören neben dem als Multigrafstift bezeichneten Markierungsmittel der Tischler- und der Steinhauerbleistift. Diese Spezialerzeugnisse unterscheiden sich in der Materialzusammensetzung und der Form der Minen sowie in der Verarbeitung des Holzmantels.